Eine Causa der Seeligsprechung für ein außergewöhnliches Leben
Simona Tronci, ein Mädchen als Heiligenanwärterin
Mario Girau, La Nuova Sardegna, 25. August 2003
Die Heiligkeit ist den Jugendlichen nicht vorenthalten oder nur fuer Ordensleute, Priester und Ordensschwestern reserviert. Das zeigt, das außergewöhnliche Leben von Simona Tronci, ein Mädchen, das mit 24 Jahren gestorben ist und für das die Kirche ein dafür vorgesehenes Gerichtsverfahren zur Causa der Seeligsprechung eingeleitet hat. Die Heiligkeit ist in jedem Altersstadion möglich und in jeder Lebensbedingung, hat der Apostelverwalter von Cagliari Ottorino Alberti der seit 20 Jahren Mitglied der Heiligenkongregation ist, waehrend der Eroeffnungszeremonie des zustaendigen Prozesses kommentiert, der auch die Zeugnisse über das Leben und das Werk von Simona sammeln wird muessen.
Auch wenn es voreilig ist, Urteile zu fällen, läßt der Optimismus von Pater Paolino Rossi, Postular der Causa der Seeligsprechung von Pater Pio von Pietralcina, der akzeptierte, die selbe Rolle auch für die junge Cagliaritanerin zu übernehmen, positiv hoffen. Aus den ersten Dokumenten und der Biografie zu lesen, gibt es genügend Materie für ein positives Urtreil. Das endgültige Wort jedoch erst am Ende der Diözesanutersuchung. Mich hat vor allem – fuegt der Kapuziner hinzu – Simonas Liebe zum Leben beeindruckt. Simona hat aus ihrem Leben ein Meisterwerk gemacht, das sie Gott aufgewartet hat. Die wahre Heiligkeit besteht darin, das Alltägliche auf außergewöhnliche Weise zu leben.
Sie ist am 13.Oktober 1960 geboren, als dritte von sechs Kindern von einem christlichen und glaubenausübendem Paar. Simona führte ein ganz normales Leben: in ihrer Kindheit und Jugendzeit Schule, Katechismus und Sport; mit Erfolg besucht sie dann das klassische Gymnasium und macht die Matura, mit 55/60. Die Lehrkräfte beurteilen sie als lernwillig, engagiert und mit großer Intelligenz. Mit 17 wird sie Animateurin der Gruppe Primavera des Rinnovamento Carismatico Cattolico, das zu Beginn aus Jugendlichen besteht. Sie war die Hauptanimateurin – erinnern ihre Mitgründerfreunde – Sie konnte gut Instrument spielen und singen, und bezeugte ohne müde zu werden, welchem Erbe wir Teil und Empfänger waren. Simona war für uns alle eine Lehrerin im Gebet, dessen Intensität dich bis in die Tiefen Gottes eintauchen lies.
Ein ganz normales Mädchen, die Sport betreibt und einen Verlobten hat, den sie sehr gern hatte. Bezueglich darauf, steht in ihrem Tagebuch: Schenk mir, Oh Herr die Fähigkeit ihm verständlich zu machen aus welcher Art von Liebe ich ihn liebe; sprich in sein Herz, daß er weiß. Nur du kannst uns zusammenhalten oder trennen. Doch um eines bitte ich dich - lenke meine Taten, daß nicht ich Fehler mache.
Eines Tages, im Jahr 1983, während sie mit Erfolg die Päpstliche Theologische Fakultät in Sardinien besuchte (als eine der ersten Frauen auf der Insel) erscheint die Krankheit: ein Tumor, der sie im Laufe eines Jahres komplett auffrißt. Das Drama spielte sich jedoch nur in ihrem Körper ab, denn ihr Geist sang. Ich spüre in mir das Leben erneuern - schreibt sie in ihr Tagebuch – ich fühle einen gewissen Mut, der mich stärkt, einen neuen Glauben der mich tröstet, eine neue Freude die mich unermüdlich zur Zeugin macht. Sie stirbt am 18. April 1984, am Mittwoch vor Ostern.
Ein weiterer Aspekt in Simona der beeindruckt – fügt der Postular Padre Paolino hinzu – ist die Art wie sie ihr Leiden lebt. Wenn man krank wird, verschließt man sich im Allgemeinen in sich selbst. Sie hingegen, hat an die anderen gedacht, sie zeigt Interesse und Liebe ihrem Naechsten sogar bis zu dem Punkt, in dem sie ihr Leid als den Aufzug in das Paradies bezeichnet. Zum Schluss ein weiteres wichtiges Zeichen ihrer Heiligkeit ist, Spuren von Berufungen hinter sich gelassen zu haben. Das Leben von Simona – schliesst Padre Rossi – hat verschiedene Priester und Ordensberufungen hervorgebracht.
Der Diözesangerichtsausschuß besteht aus zwei sich abwechselnden Anwälten, Priester Gesuino Prost und Gianfranco Zuncheddu, vom Verfahrensförderer, Generalvikar der Diözese Gianni Spiga, und zwei Notaren: Dante Usai und Luca Venturelli. Der Postular bedient sich der Zusammenarbeit zweier Vize: Giovanni Delogu (Diözese Nuoro) und des Kapuziner Pater Beppe Pireddu.